Über den Nordgrat (III) auf die Vordere Sommerwand (2676m)

Am Tag nach der zwar relativ einfachen, aber eben doch anstrengenden und teils recht kalten 10-Stunden-Hochtour auf die Ruderhofspitze stand uns (dreien der achtköpfigen DAV-Freising-Truppe) der Sinn nach einer eher kurzen und vor allem (spät)sommerlicheren Unternehmung. Da ich dank Daniel vor kurzem auf die Klettertour zur Vorderen Sommerwand aufmerksam geworden war und das Topo sicherheitshalber mitgenommen hatte, war unser Ziel schnell gefunden.


Während die anderen zeitig aufbrachen, genossen wir das Frühstücksbuffet noch etwas länger und starteten erst gegen 8:15 Uhr. Das Wetter war wieder herrlich und wir freuten uns auf die sonnige Kletterei.

Nordgrat in Bildmitte

Den Einstieg erreichten wir gegen 9 Uhr. Da die Tour wohl oft für Trainigszwecke herhalten muss, waren wir froh, dass wir die Einzigen waren. Nach einer kleinen Stärkung machten wir uns kletterfertig. Das 60m-Halbseil nahmen wir für die vorsteigende Moni doppelt, Sepp und ich durften uns in jeweils ein Ende einbinden. Auf die Sicherung verzichten wollten wir auch bei der niedrigen Schwierigkeiten aufgrund der (zumindest anfangs) noch feuchten, flechtenbewachsenen Felsen nicht.

Am Einstieg

Klettern mit Aussicht auf glatten Platten

Die Hütte immer im Blick

Da wir immer wieder nach knapp dreißig Metern Stand machen mussten, kamen wir letztendlich auf sehr viel mehr Seillängen als angegeben.

Auf Messers Schneide

Sepp und ich im Genussmodus

Herbstimpressionen

Entsprechend langsam kamen wir darüber hinaus voran. Nach rund 4 Stunden erreichten wir das Ende der "Schwierigkeiten". Hier legten wir eine kleine Pause ein und verstauten das Seil im Rucksack. Über einfaches Blockwerk ging es anschließend Richtung Gipfel. Einzig die leichte Vereisung der im Schatten liegenden Felsen war leicht unangenehm.




Um 14 Uhr ließen wir uns schließlich neben dem Kreuz nieder und erfreuten uns an der gelungenen Tour.


Einen guten Blick hatten wir von hier auf die Spur unserer Freunde, die sich ja an der Kräulspitze versuchen wollten. Als diese sich an den Abstieg über den Gletscher machten, brachen auch wir auf.


Über den Normalweg ging's zunächst steil und schnell, später genussreich und gemütlicher bergab - mich dabei von dieser wunderschönen Umgebung loszureißen und wieder in den Hüttentrubel einzutauchen, verlangte eine ganze Portion Überwindung.



Aber auch so eine Hüttenterrasse hat natürlich was. Beim verdienten (zumindest wenn man den Vortag dazunimmt) Hopfengetränk ließen wir uns bis zur Ankunft der anderen noch von der Sonne verwöhnen.

Leider war ihnen der Gipfel nicht vergönnt gewesen - die Sicherungsarbeit im schneebedeckten Felsgelände hätte viel zu viel Zeit gekostet.

Gemeinsam stießen wir natürlich trotzdem auf das überaus gelungene Wochenende in den Stubaier Bergen an, bevor wir uns zufrieden und gleichzeitig wehmütig an den Abstieg zum Auto machten.

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