Fröhliches Schneegestapfe in der Soierngruppe

Nach mehreren eher naturkundlich ausgelegten Ausflügen und einem zaghaften Herantasten an die Materie Eis stand vergangenes Wochenende mal wieder eine "richtige" Bergtour an. Da wir mit zwei Schneeschuhgehern verabredet waren und ohnehin keine Lust dazu hatten, uns die vermutlich wenigen verbliebenen Pulverhänge mit hunderten anderen Skitourengehern teilen zu müssen, suchten wir uns eine eher einsame, südseitig ausgerichtete Wandertour heraus - die, wie sich später herausstellte, sogar eine gewisse Portion Abenteuer bereit hielt.


Ausnahmsweise mit dem Auto ging es nach Krün zum Parkplatz an der Seinsalm. Von dort folgten wir zunächst der Forststraße bis zum beschilderten Abzweig auf der linken Seite. Während sich anschließend der schmale, aber schneefreie Pfad durch den lichten, steilen Bergwald über unendlich erscheinende Serpentinen empor windet, wird die Aussicht immer besser. Später weichen die Fichten den Latschen und es der Schneekontakt lässt sich schließlich nicht mehr vermeiden. Am unauffälligen Lausberg (1855m) zeigt sich dann endlich erstmals der felsige Signalkopf (1895m).

Signalkopf im Blick

Aussicht ins Wetterstein
 
Diesen erreichten wir schließlich gegen 12 Uhr - eine Mittagspause war angesagt. Und so ließen wir uns nieder, genossen die nur von einer feinen Wolkenschicht verdeckte Sonne und beratschlagten das weitere Vorgehen.

Gipfelkreuz Signalkopf - das Wetter war sehr viel angenehmer als es hier den Anschein hat

Rückblick zum Lausberg, links die Mittenwalder Karwendelberge

Denn gespurt war hier oben nicht und es lag doch noch ein wenig mehr Schnee als vom Tal aus angenommen. Die Schneeschuhe hatten wir im Auto gelassen - wohl wissend, dass uns dies auch zum Verhängnis werden könnte. Doch zumindest versuchen wollten wir es.

Vom Schild unterhalb des Gipfelaufbaus steuerten wir also zunächst den latschenbewachsenen Grat an. Keine fünf Minuten später wurden wir allerdings schon wieder ausgebremst: Eine nicht überwindbar scheinende Gratschneide ließ Zweifel aufkommen, ob wir noch richtig waren. Doch links von uns lag die äußerst steile, bei Schnee definitiv nicht begehbare Nordflanke, rechts ein großes Latschenfeld. Auch dort konnten wir nach einer kurzen Suche keinen Durchschlupf erkennen, sodass wir schlussendlich doch die Gratschneide angingen.

Geht's hier weiter?

Mit der nötigen Vorsicht war dies letztendlich kein Problem, und wir freuten uns bereits über die überwundene Herausforderung.

Rückblick, rechts die sehr steile Nordflanke

Doch das nächste Hindernis ließ nicht lang auf sich warten: Eine Wechte zwang uns zum Ausweichen in die steile Südostflanke, was sich glücklicherweise als unproblematischer herausstellte als zunächst vermutet.

Links extrem steiles Gelände, rechts vermutlich grundloser Schnee auf Latsche - sieht auf dem Bild harmloser aus als es war

Dann doch lieber vorsichtig durch die Südseite...

Der Weiterweg war dann kein großes Problem mehr, sodass wir gegen halb zwei den Seinskopf (1961m) erreichten.

Jetzt nur noch ein wenig spuren

Fast geschafft

Ausblick vom Seinskopf zu Schöttelkarspitze links und Soiernspitze rechts

Zoom zu Wörner (2476m) und Wörnerkopf (1979m)

Unspektakulärer Gipfel, umso bessere Aussicht!

Den ursprünglich anvisierten Weiterweg zum Feldernkreuz ließen wir aufgrund der fortgeschrittenen Zeit und der in unseren Augen nicht unproblematischen Lawinensituation in der südseitigen Steilflanke fallen und machten uns stattdessen über die Aufstiegsroute auf den Rückweg.
  • Tourdatum: Sonntag, 26.02.2017
  • Zeitbedarf: Knapp 3 Stunden zum Signalkopf, dann nochmal 1 Stunde zum Seinskopf
  • Höhenmeter: gut 1000
  • Lawinenlage: Unterhalb 2000m im Tagesverlauf von Warnstufe 1 auf 2 steigend (Gleit- und Nassschnee)

Kommentare

  1. Oh la la, die Kraxelei erinnert mich etwas an meinen Versuch, einen Pyrenäen-Gipfel mit Schneeschuhen zu besteigen (Bericht auf alsnuff.de). Ich hab's dann aufgegeben, da es mir zu steil gewesen ist und ich weit und breit der einzige war. Respekt vor Eurer Leistung! :)

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    1. Danke, es war im Nachhinein wirklich nur halb so wild. Außerdem waren wir ja nicht mit Schneeschuhen unterwegs. Dir Respekt für dein Umdrehen - auch das muss man "können"!

      Viele Grüße

      Rebecca

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