Alpinwoche 2014: Über den Gschnitzer Tribulaun von der österreichischen zur italienischen Tribulaunhütte

Auch dieses Jahr ging es wieder für einige Tage auf Hüttentour in ein etwas weiter entferntes Gebiet der Alpen. Da wir nur zu dritt waren, waren Übergänge auf (spaltenreichen) Gletschern keine Option, möglichst viele Dreitausender zum "Mitnehmen" sollten aber dabei sein. So verschlug es uns in die südlichen Stubaier Alpen an der österreichisch-italienischen Grenze.


Bei Nebel und Nieselregen erreichten wir am 14.08. die kleine, aber schöne österreichische Tribulaunhütte (2064m): Ein Innenleben mit dem moosgrünen Charme der 70er und Flugzeugtoiletten, aber unheimlich nette Wirtsleute, leckeres Essen, ein gemütliches Lager und eine (kalte) Dusche für umsonst!

Der Habicht im Morgenlicht

Nach einem frühen Frühstück brachen wir gegen sieben Uhr zur westlichen Schneetalscharte auf.


Der Weg schlängelt sich durch ein breites, aber zunehmend steiles Schuttkar, in welchem uns aufgrund des auftauenden Nachtfrostes einige Steine entgegen kamen - nicht sehr angenehm, daher schnell weiter.


An der Scharte ist dann die Staatsgrenze erreicht und prompt wird der Blick Richtung Dolomiten frei.


Leider hatte es sich bereits ziemlich zugezogen, sodass wir nicht viel Zeit verloren und uns weiter gen Gipfel des Gschnitzer Tribulauns (2946m) aufmachten.


Zunächst drahtseilversichert, dann wieder flacher und mit immer mehr Schnee erreichten wir den höchsten Punkt um viertel vor zehn.


Aufgrund der verschieden hohen Wolkenschichtenergab sich eine ganz spezielle Stimmung.



Da wir jedoch nicht in Nebel und/oder Schneeschauer kommen wollten, blieben wir nur etwa zehn Minuten am Gipfel und traten dann den Abstieg an. An der Scharte angekommen entschieden wir uns außerdem, nicht mehr durch den Steinschlagbereich zur östlichen Schneetalscharte zu queren, sondern weglos durch die nach Norden führende Rinne abzusteigen.


Dabei müssen einige Zweierstellen abgeklettert werden, die allerdings nicht ausgesetzt sind.


Nach einer bröseligen Querung gelangten wir auf Weg Nr. 32, der uns zum Pflerscher Höhenweg führte. In der Zwischenzeit hatte es angefangen zu regnen und die Sicht verringerte sich teilweise auf etwa zehn Meter.


Zwar klarte es auch wieder etwas auf, doch den spektakulären Höhenweg konnten wir nicht mehr so recht genießen.


Dieser führt teilweise extrem schmal durch ausgesetztes Gelände, ab und zu sind auch Drahtseile verbaut.



Nach einer gefühlten Ewigkeit und vielen Höhenmetern Gegensteigung erreichten wir schließlich um kurz vor 14 Uhr die italienische Tribulaunhütte auf 2369m.


Hier stellten wir fest, dass es keine Dusche gab und es im Matratzenlager so kalt war, dass wir unseren Atem sehen konnten - außerdem war es wie gesagt erst früher Nachmittag und irgendwie mussten wir den Tag noch herumkriegen... Nach einer heißen Suppe und der Zusage der Hüttenwirte, dass wir in ein etwas wärmeres Zimmer umziehen könnten, wenn die Reservierungen verfallen würden, hob sich die Stimmung wieder etwas und kam beim abendlichen Mensch-ärger-dich-nicht-Spiel sogar noch einmal auf einen Höhepunkt :)


Da es zwischenzeitlich noch einmal kurz aufklarte, war auch der Spaziergang zum Handyempfangsplatz am dritten Seilbahnmasten eine schöne Gelegenheit, sich die Beine zu vertreten. Nach dem Abendessen erfuhren wir außerdem, dass wir das Zimmer wechseln konnten, nachdem von den angekündigten 19 Personen nur acht gekommen waren. Leider war aufgrund der schlechten Wetteraussichten und des Neuschnees an einen Übergang zur Magdeburger Hütte über den Hohen Zahn und die 3018m hohe Weißwand nicht zu denken, sodass wir uns für den nächsten Tag schweren Herzens den Übergang durch das Pflerschtal vornahmen.

Kommentare

  1. Handyempfangsplatz, auch ein schöner Ausdruck! Und zum Wetter, die heimische Zeitung sagt dazu: Ein Sommer zum Vergessen". Wie immer, schöner Blogeintrag, schöne Bilder. Was wäre das alles noch viel schöner bei Sonnenschein gewesen.

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  2. Ja, schöner wär's sicher mit Sonne gewesen, aber so hatte das Ganze schon auch etwas eindrucksvolles! Und danke für das Lob; der Blogeintrag ist noch vor der stressigen Umzugszeit entstanden ;)

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  3. Bei dieser Ansicht des Habicht im Morgenlicht ist sicher auch der moosgrüne Charme der Hütte(nkeramik) schnell vergessen. ;-) Sieht nach einer lohnenswerten Tour aus. Bis bald mal wieder.

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  4. Hi Nadine,

    es ist tatsächlich eine sehr lohnenswerte Tour! Der Gschnitzer Tribulaun muss bei klarem Wetter ein phänomenaler Aussichtsberg sein. Wenn ich mich recht erinnere, besteht die "Keramik" aber eher aus einem Guss Plastik ;)

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