Über den Dächern von Innsbruck

Am zweiten Tag meines DAV-Klettersteig-Wochenendes stand der Innsbrucker Klettersteig auf dem Programm. Mit der Nordkettenbahn schwebt man bis zum Hafelekar auf 2269m. Inklusive Talfahrt von der Mittelstation (1906m) bezahlt man dafür 23,10€ - ein teurer Spaß, den man sich allerdings leisten muss, will man die Tour an einem Tag gehen. Trotz des frühen Aufbruchs und Benutzung der Bergbahn sind wir jedoch nicht den gesamten Steig bis zum Gipfel mit dem lustigen Namen "Frau Hitt", sondern nur bis zum Langen Sattel gegangen, da wir ja noch die Rückfahrt nach Freising vor uns hatten und Nachmittagsgewitter nicht ausgeschlossen waren - am Tag zuvor hatte es ab 16 Uhr ganz schön gekracht.

Tiefblick auf Innsbruck mit Vergissmeinnicht

Der Einstieg des Klettersteiges befindet mehr oder weniger direkt an der Bergstation und stellt gleich die Schlüsselstelle (zumindest des von uns
begangenen Teils) dar (Bild rechts). Der mit C bewertete steile Aufschwung ist jedoch mit genügend Tritthilfen versehen, einzig der für kleinere Personen merkwürdige Seilverlauf verlangt ein wenig Gleichgewichtssinn. Danach wird es wieder einfacher und man kann das beeindruckende Panorama genießen. Dieses macht meiner Meinung nach auch den Reiz des Klettersteiges aus, klettertechnische Raffinessen findet man dagegen eher selten. Dennoch sollte die Unternehmung nicht unterschätzt werden, da
einige Passagen sehr ausgesetzt sind und es auf einer Länge von circa dreieinhalb Gehstunden keinen Notabstieg gibt. Es müssen zudem ungesicherte Abschnitte gemeistert
werden, die ein gewisses Maß an Bergerfahrung erfordern. Und auch dort, wo man am vermeintlich sicheren Stahlseil hängt, lohnt sich ein genaues Hinsehen: Die Verankerungen im Fels sind nicht immer fest und zum Teil hatte ich Bedenken, mich in senkrechten Passagen auf die Trittstifte zu stellen. Wo es ging, nutzte ich den Fels, da mir
dieser teilweise um einiges stabiler vorkam. Nichtsdestotrotz ist der Steig gut abgesichert und macht definitiv Spaß! Nach vielen felsigen Stunden am Langen Sattel anzukommen, hatte für mich außerdem einen dieser tollen Bergmomente, wo die - natürlich durchaus angestrebte - Spannung von einem abfällt und man nur noch die
Natur und die Umgebung genießt (Bild links). Wir ließen es uns daher auch nicht nehmen, dort ausgiebig Pause zu machen, bevor wir den Abstieg antraten. Mit jedem Schritt abwärts wurde es nun wärmer und wärmer, und als wir schließlich an der Talstation auf 868m aus der Bahn ins gut über 30 Grad heiße Hoch-Innsbruck stiegen, wollten wir eigentlich nur noch in ein kühles Gewässer springen...

Kommentare

  1. Habe jetzt mal ganz viel auf einmal geguckt, sehr schön (gruselig) alles.Bist ein Glückskind mit deinem Wohnort.

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  2. Das mit dem Wohnort kann ich nur unterschreiben! Gruselig war das aber nicht ;)

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