Vier Köpfe über Schloss Linderhof

Was tut man, wenn man von einer Freundin aus dem DAV spontan gefragt wird, ob man am Sonntag mit wandern gehen möchte? Zusagen natürlich! Auch wenn die Wettervorhersage nicht allzu gut aussah (unbeständig mit kurzen Regenschauern,
später auch Sonnenschein), war die Verlockung doch zu groß, mit dem Auto einen Ausgangspunkt anfahren zu können, der sonst nur sehr langwierig mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist: Schloss Linderhof in den Ammergauer Alpen. Von dort geht es auf Weg Nr. 232 zunächst gemächlich und ohne viel Höhenunterschied, später in moderater Steigung zum August-Schuster-Haus (1564m). Der Pfad führt größtenteils durch Wald, bietet aber auch immer wieder Aussichten auf die südlicheren Ammergauer Alpen und die Zugspitze - wenn diese nicht in Wolken versteckt ist...
Bei den gestrigen Wetterverhältnissen trifft man hier wenige bis gar keine Menschen, dafür aber Gemsen! Auch auf dem Weg zum Teufelstättkopf (1755m) konnten wir einige Tiere beobachten, die sich durch uns nicht stören ließen. Die letzten Meter zum Gipfel sind drahtseilversichert, was uns bei der Kombination absolut speckiger Fels plus völlig verlehmte Schuhsohlen sehr entgegen kam, sonst aber eher übertrieben ist. Im Winter geht es weiter links hinauf. Aufgrund des kalten Windes und der leider getrübten Aussicht stiegen wir rasch wieder ab und verlegten unsere Gipfelrast in die tiefste Mulde zwischen den Felsen des Gipfelplateaus - mal was anderes! Weglos bestiegen wir danach den Latschenkopf (1758m), einen kaum lohnenden Gipfel ohne Kreuz und mit fast dem gleichen Panorama wie vom Teufelstättkopf. Weiter geht es dann
wieder auf schmalem Pfad an den durchaus beeindruckenden Ostwänden des Laubenecks vorbei; hier sollte man schwindelfrei sein. Die Besteigung dieses Gipfels von der Westseite ließen wir aus, da wir keine Lust hatten, uns durch Latschen zu kämpfen. Es gibt
anscheinend einen kleinen Pfad zum höchsten Punkt, doch war dieser nicht auszumachen. Hinzu kam noch, dass immer wieder Wolkenfelder durchzogen, die die Sicht auf bis zu 20m
reduzierten. Auf den nächsten Gipfel, den Hennenkopf (1768m) führt dagegen wieder ein markierter Steig. Von oben zeigen sich vor allem Klammspitzen und Kreuzspitze in markanter Weise. Auch die Brunnenkopfhütte, das nächste Etappenziel, ist weiter unten auszumachen. Man benötigt von hier aus aber noch circa 45 Minuten, die kurze Zeit direkt am grasigen Grat, dann auf der südlichen Seite der Gebirgskette zurückgelegt werden. Etwa
zehn Minuten vor Erreichen der Hütte mündet der Wanderpfad in eine Fahrstraße, wobei gleichzeitig auch die Anzahl der anwesenden Personen schlagartig ansteigt. Bevor wir uns eine ausgiebige Rast gönnten, ging es noch auf den Brunnenkopf (1718m), eine kleine Erhebung nahe der Hütte. Von hier lässt sich der Anstieg zu den Klammspitzen sehr gut erkennen, welcher jedoch noch einmal etwa drei Stunden (Hin- und Rückweg) verschlungen hätte (Bild rechts). Da die Zeit dafür nicht mehr ausreichte, stiegen wir ab und ließen die Tour auf der zeitweise sogar sehr sonnigen Terrasse der Hütte bei Kaiserschmarrn, Kuchen, Bier und Buttermilch gemütlich ausklingen. Bis hierher war kein Tropfen Regen gefallen, und auch beim Abstieg nach Schloss Linderhof (Weg 231) blieb uns die Sonne treu.

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