IIer- (oder eher IIIer-?) Tour auf den Blankenstein



Letzten Samstag stand endlich etwas auf dem Programm, mit dem ich schon länger geliebäugelt hatte: Alpines Klettern im II. Grad! Wenn eine Tour ein paar Kraxelstellen hat, bin ich ja schon glücklich. Auch Stellen im I. Schwierigkeitsgrad sind kein Problem. Ein IIer ist da aber schon etwas anderes, muss ich sagen. Zunächst ging es jedoch von der Kistenwinterstube (mit dem Bus von Tegernsee aus erreichbar) durch sehr schönes Gelände, erst Wald, dann Wiesen, zum Sattel (1690) zwischen Blankenstein (1768) und Risserkogel
(1826). Während man den Blankenstein an sich schon länger im Blick hat, sieht man die Einstiegsrinne wirklich erst, wenn man vom Sattel noch etwas nach oben kraxelt. Guten Mutes und voll motiviert ging ich an die Sache ran, dachte wenige Meter später jedoch schon wieder ans Aufgeben, da ich mit den Bergstiefeln zunächst keine vertrauenswürdigen Tritte fand. Mit Stützen und Stemmen konnte ich die Stelle dann aber doch überwinden und befand mich schon bald am oberen Ende der etwa 20m hohen ersten Rinne. Nach einem kurzen Stück Gehgelände erreichte ich den Vorgipfel. Dort erklärte mir ein netter Kletterer den weiteren Verlauf der Route und versicherte mir, dass ich das Schwierigste bereits hinter mir hätte. Da
ich auch das Gipfelkreuz bereits sehen konnte, stieg ich in die zweite, etwas niedrigere Rinne ein. Diese ist jedoch senkrechter und an einer Stelle wird man von einem großen Stein förmlich von der Wand weggedrückt. Wieder war ich kurz davor umzudrehen. Hier half mir dann aber meine Erfahrung aus der Kletterhalle weiter - nicht nur aus
klettertechnischer Sicht, sondern auch mit der Einsicht, dass man manchmal nicht sofort aufgeben sollte, sondern sich das Problem genau ansehen und einen weiteren Versuch (mit anderen Tritten und Griffen) starten sollte. So stand ich dann doch um kurz vor eins stolz am einsamen Gipfel. Nachdem ich mich ins Gipfelbuch eingetragen hatte, nahm ich den Abstieg in Angriff, was viel besser klappte als ich erwartet hätte. Jetzt fühle ich mich wirklich gut vorbereitet und kann es kaum noch erwarten, Südtirols höchstem Berg in drei Wochen aufs Haupt zu steigen!




Der Gipfel des Risserkogel


Blick zurück auf den Westgrat des Risserkogel und den Blankenstein


Nachtrag (August 2012) zur Kletterschwierigkeit: Verglichen mit der Kletterei am Ortler, die ebenfalls mit II bis III- angegeben wird, ist jene am Blankenstein meiner Meinung nach eher eine glatte III.

Nachtrag nach erneuter Besteigung im April 2015: Wählt man zum Schluss nicht die Variante durch den Kamin mit dem Klemmblock, bewegt sich die Kletterei nur im zweiten Grad.

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